Wie dein Mindset deine Ernährung beeinflusst

Mich gut – also ausbalanciert – zu ernähren fiel mir in meinem bisherigen Leben immer mal leichter, mal schwerer. Soweit, so normal. Durch meinen Job in der Agenturbranche wusste ich nur allzu was Stress bedeutete: Falafel-Stand statt Meal Prep, schneller Schoko-Riegel statt gesundem Lunch. Meistens habe ich dann aber doch die Kurve bekommen, vor allem, wenn ich gemerkt habe, wie mein Energielevel unter meinen Ernährungsentscheidungen gelitten hat. Und dann ging es glücklicherweise wieder bergauf!

Nie wurde mir aber so deutlich vor Augen geführt, wie unglaublich wichtig ein “krisensicheres Ernährungsmindset” ist, wie in dem Moment, als ich das große Glück hatte, Mama von einem kleinen Jungen zu werden. Das kennst du als Mama (und natürlich auch als Papa) ganz bestimmt … wir versuchen an alle und alles zu denken und vergessen am Ende nur allzu oft uns selbst. Für die erste Zeit im Wochenbett hatte ich fleißig vorgekocht und den Tiefkühlschrank mit gesunden Gerichten aufgefüllt. Und dann? Dann kehrte der Alltag ein und in den ersten Wochen war der Kühlschrank öfter leer, als mir lieb war. Keine vorbereiteten Säfte, Snacks oder gar ganze Mahlzeiten. Ich wurde meinen eigenen Erwartungen nicht gerecht (kein Wunder, hatte ich doch gerade zauberhafte, neue Aufgaben als Mama dazu bekommen, in die ich mich erst einmal reinfinden durfte) und saß dann doch recht häufig mit bestellter Pizza auf der Couch. Was natürlich für eine gewisse Zeit völlig okay ist!

Umso routinierter ich im Windeln wechseln wurde, umso mehr kehrten meine Motivation, mich wieder mehr mit Ernährung zu beschäftigen zurück. Der entscheidende Unterschied zu allen Lebensphasen zuvor? Ich habe aktuell so wenig Zeit für meine Ernährung wie noch nie in meinem Leben. Genau deshalb ist es für mich jetzt wichtiger denn je, meine Prioritäten bewusst zu setzen – lieber ein ordentlicher Lunch als ein blitzblankes Badezimmer.

Warum Ernährung gerade jetzt mein wichtigstes Werkzeug ist

Ganz klar ist: meine Ernährung hat einen direkten Einfluss auf meine Energie, mein Wohlbefinden und meine Gesundheit – Faktoren, die in meinem neuen Alltag als Mama eine entscheidende Rolle spielen. Das kennst du bestimmt auch: Kinder erfordern viel Aufmerksamkeit, Geduld und Energie, und um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine ausgewogene Ernährung ein entscheidender Baustein. Denn eine gute Ernährung kann helfen, dem stressigen Familienalltag besser bewältigen zu können und sich mental besser zu fühlen. Ernährung ist mehr als ein cooler Lifestyle, sie ist eine Ressource unsere eigene Stärke und Stabilität.

Und dann kommt ja noch ein weiterer Aspekt hinzu: Als Eltern tragen wir nicht nur die Verantwortung für unsere eigene Ernährung, sondern auch dafür, gesunde Essgewohnheiten für unsere gesamte Familie zu etablieren. Dabei sind wir das Vorbild unserer Kinder, denn unsere Kinder orientieren sich maßgeblich an unseren Essgewohnheiten.

Alltag, Erwartungen und Ansprüche

Klingt soweit gut und logisch, oder? Aber dann gibt es ja noch die Realität. Unseren chaotischen Familienalltag. Es ist einfach oft ein Balanceakt: Vom Frühstück bis zum Abendessen, zwischen Arbeit, Schlafenszeiten, Kinderbetreuung, Hausarbeit und vielleicht sogar ein wenig Zeit für sich selbst gibt es scheinbar endlose To-dos. Die eigene Ernährung rückt da oft in den Hintergrund und oft schnappt man sich dann doch nur eine Stulle oder die Reste von den Kids, statt einer wirklich guten Mahlzeit.

Dazu kommt dann allzu oft noch der Druck von außen – Social Media, ungefragte Erziehungstipps oder Erwartungen aus der Familie. So fällt es noch schwerer, eigene Ansprüche an eine gesunde Ernährung mit den praktischen Anforderungen des Alltags zu vereinen. Der einzige Gewinner in dieser Situation: dein (und mein) schlechte Gewissen.

Ein gesunder Umgang mit der Ernährung beginnt hier: bei der Akzeptanz, dass der Alltag komplex ist und nicht alles perfekt sein muss.

Die unsichtbaren Barrieren

Denn viele Hürden, die im Familienalltag auftreten, sind unsichtbar, aber dennoch allgegenwärtig. Und sie lassen selbst die besten Vorsätze schnell scheitern.

Zeitmangel: Wenn der Tag nicht genug Stunden hat

Der Alltag von uns Eltern gleicht einem ununterbrochenen Marathon. Vom frühen Aufstehen über das Zubereiten von Frühstück und Pausenstullen, Job, Haushalt und Betreuung der Kinder – die Liste der To-dos ist und bleibt einfach endlos. Häufig bleibt keine Zeit, um ausgewogene Mahlzeiten zu planen oder frische Zutaten zuzubereiten. Stattdessen wird nach schnellen Lösungen gegriffen, die zwar satt machen, aber selten das Maß an Nährstoffen bieten, das unsere Körper und die unserer Kinder wirklich benötigen. Zeitmangel führt oft dazu, dass gesunde Ernährung hinten ansteht, obwohl sie eigentlich eine wichtige Basis für den stressigen Familienalltag bildet.

Perfektionsdruck: Von Instagram & Co. beeinflusst

Dazu kommen die sozialen Medien. Sie vermitteln häufig unrealistische Vorstellungen davon, wie gesunde Ernährung auszusehen hat. Überall werden kunstvoll angerichtete Buddha-Bowls, perfekt geschnittenes Obst und kreative Gemüsesticks in Dinoform gezeigt – ein Druck, dem wir alle unbewusst ausgesetzt sind. Die Erwartung, alles perfekt machen zu müssen, raubt die Freude an der Ernährung und löst oft Frustration aus.

Emotionales Essen: Der unsichtbare Stressbegleiter

Stress, Überforderung und die tägliche Müdigkeit fordern ihren Tribut – oft auch in Form unbewusster Essentscheidungen. Essen wird schnell zur Belohnung oder Kompensation: ein Stück Schokolade als „Seelentröster“ nach einem anstrengenden Tag, eine Tüte Chips, wenn die Energie fehlt. Da kann emotionales Essen zu einem großen Thema werden.

Essen für alle – wie geht das?

Ein weiteres Hindernis ist die Herausforderung, die unterschiedlichen Vorlieben und Bedürfnisse der Familie unter einen Hut zu bekommen. Kinder bevorzugen einfache und vertraute Gerichte, während wir großen Menschen vielleicht mehr Abwechslung oder gesunde Zutaten schätzen. Dieser Spagat kann anstrengend sein – besonders, wenn die Kinder Gemüse verweigern oder einfach gerade in einer Phase stecken, wo sie anders essen als sonst. Häufig fühlt es sich einfacher an, „alle glücklich zu machen“, anstatt ein klares Ernährungskonzept zu verfolgen.

Und nun?

Es ist wie bei so vielen Dingen – eine einfache Lösung gibt es (leider) nicht. Aber es gibt einen Schlüssel, der uns helfen kann, bessere Ernährungsentscheidungen für uns zu treffen und so auch das Essverhalten unserer Kinder nachhaltig positiv zu beeinflussen: unser Mindset.

Gesunde Ernährung als Eltern? Puh. Das klingt oft nach aufwendigen Essensplänen, noch mehr To-dos (und davon haben wir ja wirklich schon genug) und „den richtigen Lebensmitteln“. Dabei ist das eigentliche Ziel viel einfacher – und entspannter. Es geht darum, wie du über Ernährung denkst und sie in dein Leben einbindest. Wenn du ein gesundes Ernährungsmindset entwickelst, kannst du Entscheidungen lockerer, bewusster und ohne das ständige Gefühl treffen, irgendetwas „falsch“ zu machen.

Was genau ist ein Ernährungsmindset?

Dein Ernährungsmindset ist deine Haltung und Einstellung zum Essen – weg von Perfektionismus, hin zu mehr Leichtigkeit. Es bedeutet, dass gesunde Ernährung nicht kompliziert sein muss und schon gar nicht perfekt. Stattdessen geht es um eine Balance, die sowohl dir als Elternteil als auch dem Alltag mit der Familie gerecht wird.
Es hilft dir, Rückschläge gelassener zu nehmen, Herausforderungen flexibler zu meistern und langfristige Gewohnheiten zu etablieren. Dabei zählt nicht, alles richtig zu machen, sondern kleine, realistische Schritte zu gehen – ohne dich von äußeren Erwartungen stressen zu lassen. Wenn du flexibel mit dir selbst bist, entsteht plötzlich Raum, bewusste und entspannte Entscheidungen zu treffen.

Wie du dich selbst priorisierst

Gerade als Eltern stellst du oft alle anderen vor deine eigenen Bedürfnisse. Aber du weißt es ganz bestimmt schon: Du kannst erst dann wirklich gut für andere da sein, wenn du dich auch um dich selbst kümmerst. Sich Zeit zu nehmen, um bewusst zu essen und den Körper mit der Energie zu versorgen, die er braucht, ist keine Schwäche – es ist absolut notwendig.
Und Selbstfürsorge fängt klein an. Vielleicht ist es das bewusste Frühstück für dich selbst, bevor du dich um alle anderen kümmerst, oder ein selbstgemachter Snack, den du wirklich genießen kannst. Das Entscheidende ist, dich nicht hintenanzustellen – denn du bist genauso wichtig wie alle anderen in der Familie.

Auf die Perspektive kommt es an: Keine „alles oder nichts“-Mentalität

„Wenn ich schon nicht alles perfekt mache, lasse ich es gleich ganz sein.“ Kommt dir das bekannt vor? Diese Schwarz-Weiß-Denkweise ist der häufigste Stolperstein, wenn es um Ernährung geht. Doch mal ehrlich: Muss wirklich jede Mahlzeit perfekt durchgeplant sein?
Ein gesundes Ernährungsmindset bedeutet, dich davon zu verabschieden, dass „alles“ oder „nichts“ die einzigen Optionen sind. Kleine Schritte zählen! Vielleicht sind es drei gesunde Tage in einer stressigen Woche oder eine bewusste Entscheidung, anstatt dich von Fast Food treiben zu lassen. Es geht darum, eine Balance zu finden, die dir guttut – ohne dich ständig unter Druck zu setzen.

Sei auf jeden Fall viel öfter zufrieden mit dir, als du es jetzt bist – du leistest großartiges!

Und bevor du dich jetzt wieder aus den Augen verlierst, weil jemand Hunger hat oder eine Windel gewechselt werden will, fang doch direkt jetzt an, an dir und deinem Ernährungsmindset zu arbeiten. Heute ist ein guter Tag, um zu starten. Frag dich: Was könnte mein erster kleiner Schritt sein? Vielleicht eine Mahlzeit für heute ein bisschen bewusster genießen, das Frühstück für morgen schon mal vorzubereiten oder dir eine kleine Motivation an den Kühlschrank hängen.

Du kannst das! Und denk immer dran: Es geht nicht um Perfektion, sondern um Fortschritt. Du tust das nicht nur für andere, sondern auch für dich – weil du es wert bist und weil du es verdienst, dich stark, gesund und voller Energie zu fühlen.


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